Diät für die Leber – bei Lebererkrankung des Hundes
Die Leber ist ein zentrales Stoffwechselorgan des Körpers. Ist diese krank, sollte die Ernährung dringend angepasst werden, denn dies ist der wichtigste Bestandteil einer erfolgreichen Therapie. Es lohnt sich, denn eine Leber kann sich nahezu vollständig erholen und wieder gesunden.
Welche wichtigen Funktionen hat die Leber?
• regelt den Zuckerstoffwechsel
• regelt den Fettstoffwechsel
• regelt den Eiweißstoffwechsel (Entgiftung von Ammoniak (NH3))
• speichert Nährstoffe, wie Vitamine und Mineralstoffe
• produziert Gallenflüssigkeit
• entgiftet (bei Vergiftung nach Medikamenten etc.)
Mögliche Erkrankungen einer Leber
• akute Leberentzündung (durch Vergiftung, Medikamente, körperliche Überlastung)
• chronische Leistungsschwäche der Leber (Leberinsuffizienz)
• Infektionskrankheiten (z. B. Leptospirose)
• Krebs
• Lipidose (Leberverfettung)
• Leberabszess
• Stauungsleber (bei Herz-Kreislauferkrankungen)
Ursachen
• falsche Fütterung
• Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten
• akute Vergiftung (z. B. Giftköder)
• Rassebedingt
• Angeboren (z. B. Kupferspeichererkrankung)
• Übergewicht
Mögliche Symptome
• gelegentliches oder häufiges Erbrechen und Durchfall
• mangelnder Appetit und verminderter Durst
• Übelkeit
• Schwellungen des Buches
• hellgelber oder sehr dunkler Kot
• schnelle Erschöpfung, Mattigkeit, Lustlosigkeit
• auffällige Gewichtsabnahme
• Neigung zu Ekzemen
• stumpfes Fell, matte Haut
• gelbe Schleimhäute (Augen, Bindehaut, Zahnfleisch)
Es ist zu raten, hier ein großes Blutbild und großes Kotprofil (da einige Symptome auch mit anderen Ursachen hinterhergehen) machen zu lassen. Sollte der Verdacht einer Lebererkrankung naheliegen, wird ggf. ein Ultraschall oder Röntgenbild vom Bauchraum gemacht, um die Diagnose einzugrenzen. Unter Umständen wird eine Leberbiopsie vorgeschlagen. Hier wird unter Narkose eine Gewebeprobe von der Leber entnommen und in ein Labor eingeschickt.
Selbst bei einer Vorsorgeuntersuchung können als Zufallsbefund die Leberwerte auffällig sein, ohne dass die Leber selbst betroffen ist, sondern ein Begleitsymptom von Diabetes, Mangelernährung, Schilddrüsenüberfunktion, Herzerkrankung oder als Nebenwirkung eines Medikamentes. Eine erkrankte Leber kann viele Ursachen haben, die Leberdiät hierfür ist fast immer gleich.
Was ist das Ziel eine Leberdiät?
• Die Ernährung sollte leicht verdaulich sein, um die Organe zu schonen (auf keinen Fall Trockenfutter füttern)
• Eine Ansammlung giftiger Stoffwechselprodukte in der Leber sollte vermieden werden
• Das Futter sollte ausreichend Energie liefern
• Die Regeneration der Leber sollte angekurbelt und unterstützt werden (Nahrungsergänzungen)
Grundsätzlich sollte der Proteingehalt in der Nahrung drastisch reduziert werden. Es sollten nur noch hochverdauliches Eiweiße verfüttert werden, da diese vor allem im Dünndarm verdaut werden. Auch ist eine gesunde Darmflora wichtig. Zu den hochverdaulichen Eiweißen zählen mageres Muskelfleisch (Fleisch im Sinne von Fleisch, da leider auch gewisse Innereien zu Muskelfleisch bei der industriellen Herstellung gerechnet werden) – z. B. Huhn, Pute), fettarmer Fisch, Hüttenkäse, Quark, Eier….). Auf Innereien (verzichten oder nur sehr reduziert gegeben.
Warum lieber weniger, dafür hochwertiges Eiweiß füttern?
Bei einem leberkranken Hund ist ein Futter mit reduziertem Proteingehalt notwendig, um die Ammoniakproduktion zu reduzieren. Schwer verdauliche Proteine gelangen vermehrt in den Dickdarm. Hier werden sie von den Darmbakterien vor allem zu Ammoniak abgebaut. Dieses muss in der Leber abgebaut werden und dieser Abbau belastet die Leber stark.
Was gehört zu den schwer verdaulichen Eiweißquellen?
Bindegewebereiche Komponente wie Innereien (Lunge, Pansen, Blättermagen, Schlund) oder auch gewisse Kauartikel wie Ochsenziemer, Rinderohren, Schweineohren, Sehnen und Knochen. Dieses sollten zwingend für die Leberdiät vom Speiseplan verschwinden.
Kohlenhydrate – wie Getreide und Gemüse sollten den Großteil der Ernährung ausmachen
Hier wird dem Hund eine zusätzliche Energiequelle geboten und erhöht somit den Fasergehalt der Mahlzeit. Je mehr Rohfaser im Futter, desto langsamer die Verdauung. Für Leberpatienten ist dies von Vorteil, denn durch die langsame Verdauung wird die Leber geschont. Bitte hier nicht übertreiben, denn mittelfristig können andere Organe darunter leiden – also bitte die ausgewogen.
Weniger Fett – bitte hier gutes Fett
Die Leber kann viel Fett speichern (Fettleber), daher sollte eine Leberdiät auch immer etwas fettreduziert sein. Somit entlastet man die Speicherkapazität der Leberzellen. Die Fütterung sollte ferner nicht zu viel an Vitamin A beinhalten. Dies ist insbesondere in Innereien und Dorschlebertran. Daher lieber hier verzichten. Als Fettquelle eignen sich besonders tierische Fette und auch Kokosfett und Lachsöl. Am besten ist hier ein Lachsöl, das mit Vitamin E stabilisiert wurde. Auch ein hochwertiges Bio-Leinöl ist nicht zu verachten, denn es enthält die entzündungshemmende Alpha-Linolensäure. Beide Öle im Wechsel mit Mariendistelöl verabreichen und somit gibt es eine ausgewogene Mischung.
Zusammenfassung:
1. Auf keinen Fall ein Leberdiät-Trockenfutter oder Leberdiät-Nassfutter, denn auch das vom Tierarzt oder beim nächsten Zoofachhandel taugt leider nichts. Sie sind zwar proteinreduziert, enthalten aber minderwertige Zutaten. Muskelfleisch kannst du darin nicht erwarten, stattdessen landet darin bindegewebsreiches Fleisch (wenn überhaupt, da Fleisch nicht gleich Fleisch ist – siehe oben) und tierische Nebenerzeugnisse (z. B. Federn, Hufe, Schnäbel, Euter, Hirn….). Gemischt wird das Ganze mit pflanzlichen Nebenprodukten (Abfallstoffe der Kornproduktion). Das ist alles andere, nur nicht hochwertig und leicht verdaulich. Abgerundet wird das Futter noch mit Zusatzstoffen, die zum Teil unter der Toleranzgrenze liegen und daher nicht mehr angegeben werden müssen (z. B. künstliche Vitamine, Mineralstoffe, Zucker (Melasse, Karamell, Bierhefe), Aromastoffe, Konservierungsmittel, Feuchthaltemittel für Soft-Futtersorten (welche man für Vernebelungsmaschinen in der Disco verwendet) und künstliche Antioxidanten, die im Verruf stehen, krebserregend zu sein usw.
2. Lieber kleine und dafür mehrere Mahlzeiten am Tag
Um die Verdauung zu schonen bewährt hat sich bewährt, wenn hier 3 -4 Mahlzeiten am Tag angeboten werden. Oft leiden Leberpatienten an Übelkeit und würden 1 bis 2 große Portionen am Tag eh nicht wollen und auch nicht packen.
3. Eiweißreduziert füttern
Fleisch reduzieren und dafür die Beilage erhöhen. Dies minimiert die Ammoniakproduktion und schont somit den Leberstoffwechsel.
4. Nur hochwertiges und verdauliches Eiweiß
Muskelfleisch vom Huhn, Pute, Rind, Kalb und Lamm eigenen sich beispielsweise gut. Milchprodukte wie Hüttenkäse, Quark, Eier und Joghurt (Ziegenjoghurt, Ziegenmilch, wird oft besser vertragen) sind ebenfalls hochwertige Eiweißlieferanten.
5. Hauptsächliche Kohlenhydrate – Getreide und Gemüse
Sehr gut eigenen sich Kartoffel, Vollkornnudel, Vollkornreis, Buchweizen und Hirse. Gemüsesorten die von Leberpatienten gut vertragen werden (z. B. Rote Beete, Sellerie, Spinat und Brokkoli, Karotten….). Obst ist in kleinen Mengen erlaubt, wenn der Hund es mag.
6. Nahrungsergänzungen für die Unterstützung der Leberfunktion
Es gibt einige unterstützende Nahrungsergänzungen die nicht vorenthaltet werden sollten. Dazu zählen Mariendistel, Löwenzahn, B-Vitamine (natürliche und keine Bierhefe, Hagebuttepulver, Kräuter, Ulmenriede u. v. m.
7. Hochwertiges Fett als Energielieferant
Damit der Hund die Energie nicht aus den Kohlenhydraten und Eiweißen ziehen muss, ist es unabdingbar, dass ihm hochwertiges Fett zugefüttert wird. Aber davon auch nicht zu viel, denn schließlich ist die Leber auch für den Fettstoffwechsel verantwortlich.
8. Gewichtsreduktion, wenn der Hund zu viel auf den Rippen hat
Übergewicht ist eine der häufigsten Ursachen für die Lebererkrankung. Wenn der Hund dick ist und dick bleibt, dann ist er immer anfällig für Leberentzündungen und auch für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, für Diabetes, Arthrose und mehr.
9. Stress vermeiden
Stress schlägt auf die Leber. Daher sollte der Hund immer genügend Rückzugsmöglichkeiten haben und ausreichend Schlaf bekommen. Auch sollte er wenig Situationen haben, die für ihn Stress bedeuten. Dies ist besonders auch bei Angsthunden zu beachten.
10. Regelmäßiges Blutbild
Am aller wichtigsten ist, dass der Hund wieder gesund wird und es ihm schnell wieder besser geht. Um zu sehen, ob die Ernährung greift und ggf. Medikamente/Nahrungsergänzungsmittel anschlagen, sollte regelmäßig ein Blutbild gemacht werden. Bei chronischen Erkrankungen ca. alle 3 Monate.