Kann man mit richtiger Ernährung das Verhalten beeinflussen?
Was ist nun die richtige Ernährung für meinen Hund?
Es gibt hierzu die unterschiedlichsten Meinungen. Wenig Beachtung finden die Inhaltstoffe der Nahrung, die einen großen Einfluss auf das Verhalten des Hundes haben.
Hoher Gehalt an Protein = qualitativ hochwertiges Futter?!
Stimmt das? Wofür braucht der Hund Protein und wie wirkt es sich aus?
Protein ist Eiweiß, das in jeder Körperzelle vorhanden ist und somit eine lebenswichtige Komponente der Nahrung. Gerade körperlich sehr beansprucht Hunde (Husky der für Rennen trainiert, Hütehunde die enorme Strecken den ganzen Tag zurücklegen), nach Krankheiten, in Erholungs-phase nach einer Erkrankung, Trächtigkeit und Laktation oder Welpen (Wachstum), haben einen höheren Bedarf, um ihre Substanz zu erhalten.
Entscheidend für die Proteinversorgung ist neben der Menge des Proteins, ganz besonders dessen Qualität. Werden zu wenig Kohlenhydrate und Fette gefüttert, wird Protein nicht nur zum Aufbau der Zellen, sondern auch als direkter Energielieferant verwendet.
Der kleinste Baustein von Eiweiß, sind die 22 Amino-säuren. Am wichtigsten die essenziellen Aminosäuren, welche für den Lebenserhalt notwendig sind und vom Hund nicht selber aufgebaut werden. Sie müssen mit der Nahrung zugeführt werden.
Nicht nur die Eiweißzusammensetzung der Ration, sondern auch der Proteingehalt hat einen Einfluss auf das Verhalten. Hundehalter berichten, dass es bei einer Steigerung des Proteingehaltes im Futter, es zu einer verstärkten Aggressivität und auch Aktivität des Hundes kam. Gerade bei territorialer Aggression führt die Senkung des Proteingehaltes zu einer Besserung. Warum Kohlenhydrate in maßen im Hundefutter verteufelt werden und nur Futter mit einem hohen Proteingehalt, als qualitativ hochwertig gilt, ist nicht nachzuvollziehen. Der Hund ist keine reinen Fleischfresser, sondern ein Carni-Omnivor (Fleisch- und Allesfresser).
Tryptophan - Baustoff für das Glückshormon. Nicht nur der Gesamtgehalt an Protein beeinflusst das Verhalten, sondern auch die Zusammensetzung des gefütterten Proteins. Über die Fütterung lässt sich der Serotonin-spiegel beeinflussen und zwar über den Grundbaustein des Serotonins, die Aminosäure Tryptophan, die unter bestimmten Bedingungen im Gehirn zu Serotonin umgebaut wird. Als essenzielle Aminosäure kann Tryptophan vom Körper nicht hergestellt werden, sondern muss durch die Nahrung zugeführt werden.
Studien haben gezeigt, dass nicht der absolute Gehalt an Tryptophan entscheidend ist, sondern der relative. Wenn man sich die Wirkung des Tryptophans bzw. des Serotonins zunutze macht, kann man auf bestimmte Fleischsorten umstellen oder zu einem Nahrungsergänzungsmittel greifen. Zu beachten ist außerdem, dass das Tryptophan nur unter bestimmten Bedingungen ins Gehirn gelangt und dort zu Serotonin umgewandelt werden kann.
Mais im Hundefutter - gut oder schlecht?
Jein! Durch das im Mais enthaltene Enzym wird die Bildung dieser Katecholamine verlangsamt, was zu einem ruhigeren Verhalten führt.
Mineralien und Spurenelemente denen stressdämpfende Eigenschaften zugeschrieben werden.
Auch den B-Vitaminen werden verhaltensbeeinflussende Wirkungen zugeschrieben. Die nervliche Belastbarkeit als auch die Konzentrationsfähigkeit wird erhöht, während gleichzeitig das Stressniveau, stressbedingte Unkonzen-triertheit und Angstzustände, Depressionen sowie Stimmungstiefs merklich nachlassen.
Auch Fettsäuren und vieles Mehr hat einen Einfluss auf das Verhalten.
Diese kleiner Einblick der Inhaltsstoffe von Nahrung und deren Auswirkungen auf das Verhalten zeigt, dass ein Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Verhalten bei Auffälligkeiten besteht. Eine Futtermittelumstellung allein, wird bei Verhaltensproblemen nicht helfen.
Eine typgerechte Anpassung der Nahrung, Kenntnis des Persönlichkeitstyps und Verhalten des Hundes sind hier Voraussetzung.