Achtung: Getrocknetes Geflügelprotein im Hundefutter
Geflügelprotein hört sich doch super gut an! Proteine sorgen für Energie – und was würde einem aktiven Vierbeiner mehr nutzen, als so etwas?
Aber ganz so einfach ist es aber leider nicht, denn die Futtermittelindustrie trickst unglaublich gerne! Im Falle von getrocknetem Geflügelprotein ist nicht zwingend hochwertiges Protein enthalten, sondern vielmehr alles, was kein Fleisch mehr ist (z. B. Federn, Klauen und auch Schnäbel). Um dies schön für sie al Hundehalter zu verpacken, wird dies als tierische Nebenerzeugnisse deklariert. Tierische Nebenprodukte sind jedoch nicht generell negativ zu bewerten.
Sicher schon mal gehört oder gelesen, dass Geflügelprotein als völlig ungefährlich gilt. Nicht zuletzt dadurch soll es auch nicht allergiegefährdend sein. Paradox eigentlich und nicht wahr? Leider taucht es immer öfter auf den Zutatenlisten aller möglichen Futtermittel auf.
Dass als nicht gefährdend für Futtermittelallergien gilt, wird von immer mehr Tierärzten bestätigt. Jedoch gibt es viele Gründe, warum du diesen Inhaltsstoff unbedingt von deiner Fellnase fernhalten solltest.
Was steckt noch in getrocknetem Geflügelprotein drin?
Getrocknetes Geflügelprotein besteht zunächst einmal aus unterschiedlichen Geflügelarten. Sprich, es können Knochen, Federn, Schnäbel, Krallen, Haut und auch Innereien der unterschiedlichsten Vogeltiere vermischt werden. Diese Masse wird durch ein spezielles Verfahren getrocknet und bei diesem Schritt werden dann fragwürdige Zusatzstoffe beigefügt.
Beigemengte Zusatzstoffe
- Asche: Ein zu hoher Aschewert führt zu Störungen im Stoffwechsel und belastet obendrein die Nieren.
- Mononatrium Glutamat (MNG): Wird verdächtigt, auf Dauer Nerven und Hirn zu schädigen und die Neuronen im Körper absterben zu lassen. Das trifft bereits in geringsten Mengen zu.
- Monosodium Glutamat (MSG): Unterschiedlichste Studien haben hervorgebracht, dass dieser Zusatzstoff zu Kopfschmerzen, Magenproblemen, Kurzatmigkeit, Herzflattern und andere Herzprobleme, Panikattacken, Verwirrung, Stimmungswechsel, Haut/Fellprobleme und sogar einer laufenden Nase führen kann. Es kommt am häufigsten in hydrolisiertem Gemüseöl vor, wo zumeist 10 bis 30 % davon enthalten sind.
- Nukleotiden: Zusammensetzung aus je einem Teilchen Base, Zucker und Phosphat. Es unterdrückt unangenehme Geschmackswahrnehmungen, da es salzige und süße Geschmäcke regelrecht unterdrücken kann.
Getrocknetes Geflügelprotein – seine Wirkung im Organismus
Unbehandelte Geflügelproteine kann der Organismus des Hundes nicht komplett verdauen, was eine Reihe unangenehmer Folgen in Gang setzt.
Zunächst schüttet er das körpereigene Protein namens Zonulin aus. Dadurch vergrößern sich die Zwischenräume in den Zellen der Darmwände. Sie lassen automatisch mehr durch, als sein sollte und der Körper wird regelrecht von Schadstoffen bombardiert, die nun freies Spiel haben.
Der Körper setzt seine Abwehrkräfte in Gang, die Schadstoffe müssen aus ihm gedrängt werden. Oft kommt es zu Durchfall. Der Darm, welcher durch die Zellwandvergrößerung ohnehin bereits angeschlagen ist, wird damit anfällig für Krankheiten. Pilze, Bakterien und Schädlinge jeder Art sind kaum gefährlicher, als in solchen Momenten.
Hinzu kommt, dass das Immunsystem an so vielen Ecken zu kämpfen hat, dass sich viele Erkrankungen nun zu chronischen entwickeln könnten. Ganz davon abgesehen, was Schädlinge mit sich bringen, die sich bei dieser Gelegenheit im Wirtstier einzunisten beginnen.
Endlose Qualen für ihr Tier –Behandlungskosten und Sorgen um sein Leben.
Verlangsamter Stoffwechsel ist der Gipfel des Problems
Bekommt ein Hund übermäßig getrocknetes Geflügelprotein, führt das langfristig zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels.
Der Organismus ist dadurch immer weniger in der Lage, gesunde Nährstoffe aus dem zugeführten Futter zu entnehmen und ausreichend zu verwerten (verdauen). Wässriger Durchfall wäre dann auch hier eine der möglichen Folgen, genauso wie die damit ausgelöste Kettenreaktion.
Außerdem sind Schwierigkeiten im Magen-Darm-Trakt bei Hunden und auch Katzen daher oft ein Hinweis auf ein falsches Futter oder aber die Folge von starkem Nährstoffmangel. Hier am Rande noch angemerkt, auchWurmkuren schädigen den Magen-Darm-Trakt.
Viele Allergien und andere Unverträglichkeiten beim Hund entstehen eigentlich erst dadurch, dass dem Körper auf Dauer zu wenige Nährstoffe zugeführt werden, von denen er profitieren kann. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, auf eine abwechslungsreiche, vitaminreiche Ernährung zu achten.
Hydrolisierung – die Lösung?
Um den beschriebenen Problemen aus dem Weg zu gehen und das Futter noch verträglicher für die Allergiker unter den Hunden zu machen, wurde die Hydrolisierung des tierischen Proteins entwickelt. Von gesetztes wegen muss der Hersteller angeben, woher das hydrolisierte Protein stammt, wobei hier bereits die Tiergruppe ausreicht. Dadurch ist auch der Begriff des hydrolisierten Geflügelmehls immer öfter unter den Deklarationen zu finden.
Was genau passiert bei diesem Verfahren?
Es sind verschiedene chemische Vorgänge, die durch jenes Verfahren angestoßen werden. Man kann es mit einer Art Vorverdauung vergleichen, da die Absorptionsrate im Verdauungstrakt erhöht werden soll. Das wird dadurch bewerkstelligt, dass die Proteinketten schon im Vorfeld durch eine hohe Erhitzung (in der Regel werden sie dazu gekocht) künstlich aufgespalten wurden. So können sie einfach an der Schleimhaut des Darms vorbeiwandern, ohne diesem zur Last zur fallen. Im Grunde werden sie in Peptide und zum Teil sogar einzelne Aminosäuren aufgespalten.
Problematisch ist allerdings, dass die wertvollen Teilchen in den Proteinen durch das Verfahren oft zerstört werden. Außer, dass der Hund einen bitteren Beigeschmack in seinem Futter bekommt (im wahrsten Sinne des Wortes), bemerkt er von den Geflügelproteinen also gar nichts. Aus rein biologischer Sicht ist solches Protein sogar noch weniger wert, als der oftmals verarbeitete Maiskleber, der ebenfalls mit unterschiedlichsten Begriffen unter den Deklarationen zu finden ist.
Nun muss aber noch das Aroma ausgeglichen werden, da ihr Hund sein Futter sonst nicht wollen würde. Somit werden jede Menge künstliche Geschmacksstoffe beigemengt.
Hydrolisiertes Geflügelprotein und auch jedes andere tierische Protein, welches auf diese Art hergestellt wird, soll also nur einen guten Eindruck unter den Zutaten erwecken. Gut für dich ist an der Nennung allerdings, dass du sofort die Chemiekeulen unter dem Futter erkennst.
Unterschiedliche Begrifflichkeiten für Hydrolisiertes Hundefutter.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Begriffe hierfür, die man kennen und unterscheiden sollte. In puncto Geflügel gibt es folgenden, die immer wieder vorkommen:
- Geflügelprotein Geflügelfleischmehl = getrocknetes, gemahlenes Fleisch von Geflügel
- Geflügelmehl = getrocknetes, gemahlenes Geflügel (ggf. ganze Tiere)
- Geflügelnebenprodukte = meist Köpfe, Füße, Eingeweide, Blut und Urin; auch Federn werden meist davon umfasst
- Tierisches Eiweiß (hydrolisiert) = in der Regel Federn und -kiele, die zu einer schleimartigen Konsistenz verarbeitet werden
- Proteinhydrolysat = anderer Begriff für hydrolisiertes Eiweiß (kann tierischer und/oder pflanzlicher Natur sein)
Es handelt sich dabei nie um ein einzelnes Vogeltier, sofern das nicht ausdrücklich angegeben wird!
Proteinkonzentrat SD – kommt eher selten vor
Auch hierbei handelt es sich um ein getrocknetes Geflügelprotein. Hergestellt wird es durch eine sogenannte Sprühtrocknung. Jenes Verfahren wurde erstmals im Jahr 1872 durch Samuel R. Percy patentiert. Davor war es die Milchindustrie, welches im 19. Jahrhundert das Konzept dafür erarbeitet hatte. Sinn davon ist, dass die bearbeitete Substanz möglichst rasch getrocknet werden sollte.
Dabei läuft sie verschiedene Stationen durch, kommt zuerst in einen trichterförmigen Behälter, der alles durch eine Pumpe zieht. Von hier wird sie einen längeren Weg befördert, über den durch Ventilatoren und Lufterhitzer eine entsprechende Wärme darauf eingewirkt wird. Noch im selben Moment der Hitzeeinwirkung passiert die Maße einen Zerstäuber und gelangt in einen Trockenraum. Im letzten Schritt wird sie durch Fliehkraft (auch hier wirkt wieder ein Ventilator darauf ein) fertig getrocknet. Am Ende sind durch den ganzen Zerstäubungsprozess nur noch Partikel übrig.
Es handelt sich im Großen und Ganzen um ein eher schonendes Trocknungsverfahren, das aber genauso die wichtigen Nährstoffe entzieht, die mit der Flüssigkeit zu größten Teilen verlorengehen. Eingesetzt wird das Verfahren nicht nur in der Futtermittelindustrie. Auch die Pharma- und sogar Lebensmittelindustrie setzt es für unterschiedlichste Produkte ein. Nebenher ist die Sprühtrocknung eine beliebte Methode in der Reinigung von Abgasen und Müllverbrennungsanlagen, da sie auch umgekehrt eingesetzt werden kann, um die darin befindlichen Moleküle stattdessen zu kühlen.
Hundefutter, dem zusätzlich Protein hinzugefügt werden, bedeutet - dass im darin enthaltenen Fleisch nicht genügend vorhanden ist. Das kann bedeuten, dass entweder zu wenig Fleisch für den notwendigen Tagesbedarf des Vierbeiners enthalten ist, oder dass welches von zu minderer Qualität verarbeitet wurde.
Nicht selten wird auch zur Kostensenkung gar kein tierisches Protein, sondern pflanzliches Protein eingesetzt. Hin und wieder dient das auch dazu, die Inhaltsstoffe optisch aufzuwerten, da immer mehr Tierhalter aufgeklärt sind und sie daher getrocknetem Geflügelprotein und Konsorten gegenüber zunehmend skeptisch werden. Das kommt zum Beispiel beim zuvor genannten Proteinhydrolysat vor. Eine genaue Angabe, ob es sich um tierisches oder pflanzliches Protein handelt, welches da beigefügt wurde, muss nicht erfolgen.
Schließlich kann es durch spezielle Bedürfnisse und nicht zuletzt Krankheiten dazu kommen, dass ein Tier einfach mal mehr von einem bestimmten Nährstoff benötigt. Hier kann dann in der Regel keine Futtersorte den Bedarf decken, da diese natürlich den Durchschnittshund versorgen und der Rest über zusätzliche Gaben erfolgt.
Die häufigsten Irrtümer zu getrocknetem Geflügelprotein.
Getrocknetes Geflügelprotein ist zu 100% verträglich für den Hund
Warum das nicht so ist, wurde vorgenannt beschrieben. Denn das Geflügelprotein löst im Organismus des Tieres einige Prozesse aufgrund der Unfähigkeit zur Verwertung aus, die alle nicht sein müssten. Aus wissenschaftlicher Sicht gilt es zudem nicht als gesichert, dass sich in der Zusammensetzung des Proteins wirklich etwas verändert, wenn es irgendwie behandelt. Das gilt selbst für die Hydrolisierung.
Es lässt sich keine Studie finden, die genau belegt, wie unschädlich dieser Wirkstoff nach Angaben zahlreicher Tierärzte und Futterhersteller ist. Stattdessen gibt es Studien, die das genaue Gegenteil besagen. So wurde z. B. überprüft, wie sich hydrolisiertes Protein in Kindernahrung auswirkt, da auch Babys und Kleinkinder das Problem mit der Aufspaltung zur Verdauung haben. Die Ergebnisse sprechen für sich; von Hinweisen, dass die natürliche Form um Weiten besser wirkt bis hin zu Erkenntnissen, wie sich das negativ auf die Gesundheit auswirken kann, war im Grunde alles dabei. Eine solche Studie ist unter den weiterführenden Info (http://www.advms.pl/roczniki_2005/volumes/48_Kaczmarski_M_Hypersensitivity%20to%20hydrolyzed.pdf) oder finden.
Geflügelproteine sind hochwertige Proteine
Wenn man bedenkt, wie sie hergestellt werden, ist klar, ob Geflügelproteine wirklich hochwertig sind. Es ist nur eine Option, die letzten Reste aus der Schlachtung von Geflügeltieren noch irgendwie zu verwerten, die von gesetztes wegen her verarbeitet werden dürfen.
Der Hund braucht Proteine, daher ist es egal, woher sie kommen.
Der Hund braucht Proteine - ja. Aber dabei muss es sich um solche handeln, die sein Organismus vollständig verwerten kann. Gesunde Proteine sind vor allem in tierischen Eiweißen und damit wirklich in Eiweiß (wichtig beim BARFen) oder eben im Fleisch enthalten.
Entdeckst du beispielsweise eine Beschriftung, die lautet: „10 % Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, davon 30 % Rind“, ist das auch schon wieder so eine Sache.
- Die Angabe „Fleisch“ schließt, wie du schon weißt, alles mit ein. Das kann wirklich hochwertiges Muskelfleisch sein, welches die wertvollen tierischen Eiweiße für den Hund beinhält, oder auch alles, was beim Schlachten abfällt, das noch irgendwie als Fleisch bezeichnet werden könnte.
- Tierische Nebenerzeugnisse - dazu zählt auch das, was man in der Lebensmittelbranche gar nicht mehr servieren würde.
- usw.
Fragen sie ihren Ernährungsberater für Hunde, der Licht in den Futtermittel-Dschungel bringt.